Die Pfarrkirche Sankt Martin
Die Expositur Kirche in Haardorf ist dem heiligen Bischof Martin geweiht. Der Kirchort war ursprünglich Mühlham. 1259 übergab Graf Albert von Hals die Kirche dem Kloster „samt allem Zubehör“ (im Jahre 1224 hatte Mühlham schon einen eigenen Pfarrer) an das Kloster Osterhofen. Diese Kirche war bis ins 15. Jahrhundert eine Filiale des Klosters Osterhofen. Sie aber geriet dann wie zwei Bauernhöfe und das Schloss in Gefahr, in die Donau zu rutschen. 1497 wurde sie deshalb abgebrochen und verlegt. Bald darauf riss die Donau den einstigen Kirchenstandort mit sich. Mit dem aus dem Abbruch gewonnenen Steinmaterial wurde die Kirche im vom Hochwasser weniger gefährdeten Haardorf errichtet. Hier gab es schon seit Jahrhunderten die Wallfahrtskirche Kreuzberg. Da die Haardorfer am Kreuzberg wegen des großen Wallfahrerzulaufs keinen Platz mehr hatten, war der Bau der Kirche die Lösung des Problems. Die gotische Pfarrkirche wurde vom Weihbischof Bernhard zu Lyben und dem damaligen Bischof von Passau zur Ehre Gottes und des heiligen Martin geweiht. Im Jahre 1690 brannte die gotische Kirche aus dem Jahre 1497 aus und wurde anschließend barockisiert. Aus den verbleibenden Mauern wurde die heutige einschiffige Kirche aus Bruchsteinquadern errichtet. Ein Sockel mit Schräge umläuft den gesamten Bau. Die Länge des Kirchenraumes beträgt 18,20 Meter und die Breite 12,50 Meter. Das Untergeschoss des Turmes stammt noch aus dem Jahre 1497. Der eingezogene Chor ist dreiseitig geschlossen. Das rechteckige Langhaus wird durch drei rundbogige Fenster an der Südseite belichtet. 1690 wurden die flachen Decken mit der ausgeprägten Hohlkehle eingezogen. 1714 hat der Turm das barocke Obergeschoss mit den abgekanteten Ecken und der Kuppel erhalten. In diesem Jahr war nämlich der alte Turm abgestürzt. Der neugotische, dreiteilige Hochaltar mitsamt Tabernakel ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden. Die geschnitzten Holzfiguren der Heiligen Florian, Severin, Georg und Sebastian geben dem Hochaltar sein Gesicht. Leuchterengel aus dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts zieren den Tabernakel. An der Chorwand über der Sakristeitüre zwischen den Figuren Maria Immaculata und des hl. Josef befindet sich das barocke Figürchen der Gottesmutter mit Jesusknaben. Das Relief am Chorbogen der Heiligen Joachim und Anna mit ihrer Tochter Maria, die der Schlange den Kopf zertritt, stammt wohl aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Darüber befindet sich die Figur der barmherzigen Muttergottes mit ausgestreckten Händen. Der Chorbogen- Kruzifixus wurde 1779 gestiftet. Die barocke Statue des hl. Johannes Nepomuk wurde 1771 vom Stukkateur Benjamin Schreidter gefertigt. An der fensterlosen Nordwand befindet sich ein im neugotischen Rahmen gefasstes Bild des heiligen Bruder Konrads von Partzham. An der Südwand hängt eine sehenswerte 0,5 Meter hohe Holzskulptur des heiligen Martin hoch zu Pferde, welcher seinen Mantel teilt. Der 1860 entstandene Kreuzweg besitzt die originalen neuromanischen Rahmen. Die Gemälde an der Orgelempore entstanden um 1900. Dargestellt sind Szenen aus dem Leben des Heiligen Severin. Die Orgel wurde 1935 von Michael Weise in Plattling gebaut. Die Ölberggruppe im Vorraum der Kirche schuf Benjamin Schreidter 1771. Die drei Glocken stammen aus den Jahren 1895, 1950 und 1951. 1987-89 wurde die gesamte Kirche umfassend renoviert. Der Volksaltar und der Ambo stammen aus dieser Zeit. Am 7. Mai 1989 konnte das frisch renovierte Gotteshaus von Bischof Franz Xaver Eder in einem Festgottesdienst seiner Bestimmung übergeben werden. Als Zeichen des Dankes für getane Arbeit für die Pfarrkirche Sankt Martin und die Wallfahrtskirche Kreuzberg wurde der langjährige Kirchenpfleger Georg Wagner vom Bischof mit der Stephanus Plakette ausgezeichnet. Die Expositur Haardorf zählt 375 Katholiken und gehört seit 1.6.1969 dem Pfarrverband Osterhofen an.