Haardorf und Mühlham

Von Heilkräutern und Giftpflanzen

Osterhofen, PNP 14.07.2016

Frauenbund Haardorf besichtigte den Kräutergarten von Kunigunde Lohmüller

Frauenbund II Bild
Haardorf. Eine Exkursion unter dem Motto „Mit allen Sinnen“ hat der Frauenbund aus Haardorf bei seinem Besuch des Hexen- und Kräutergartens in Neutiefenweg bei Kunigunde Lohmüller gehalten.

Verschiedene Gartenzonen befinden sich auf der Hofstelle, darunter gibt es nicht nur essbare Pflanzen, sondern auch seltene Giftpflanzen. Da wären einmal die Giftkräuter mit Aronstab, Bilsenkraut, Tabak, Riesenbärenklau, Tollkirsche. Die Säfte der Christrose wurden gegen den Rotlauf der Ferkel verwendet. Bekannt ist auch der giftige Schierling: Sokrates musste 399 v. Chr. einen Becher mit Saft des Gefleckten Schierlings trinken der so zu seinem erzwungenen Tod führte. In diesem Zusammenhang wies die Kräuterpädagogin Lohmüller darauf hin, dass man nur bekannte Kräuter sammeln soll. Es ist wie bei den Pilzen, bei denen es oft zum Verwechseln ähnliche Doppelgänger gibt. Man braucht ein fundiertes Wissen, um nicht Maiglöckchen und Bärlauch zu verwechseln. Selbst bei bekannten Pflanzen herrscht oft Unsicherheit. Man weiß nie, welche Wirkstoffe die Pflanzen ausgebildet haben.

Ein weiterer Bereich des Gartens ist mit Heilkräutern nach Hildegard von Bingen bepflanzt. Hier trifft man auf Arnika, römische Kamille, Ringelblume oder das Adonisröschen.

Seit 1976 widmet sich die Kräuterpädagogin dem großflächigen Anbau von Wurzelkräutern wie Baldrian, Meisterwurz, Nelkenwurz oder Bärwurz. Daraus werden bekannte Schnäpse und Liköre hergestellt. Essbare Blüten und Küchenkräuter findet man im Übermaß: Thymian, Liebstöckl, Eisenkraut, Pimpernelle, Salbei, Kreuzkümmel, Boretsch, Malve, Majoran und vieles mehr kann man hier sehen und riechen.

In einer religiösen Zone mit verschiedenen Rosen liegt eine Tumba. Dies ist eine Grabplatte von 1760 mit dem Wappen einer Brauerei. An einer Marterlkapelle ist ein altes Kruzifix angebracht. Natürlich findet man auch einen wunderbaren Gemüsegarten mit Himbeeren, Gurken, Tomaten, Bohnen und Brombeeren.

Auf einem Acker gibt es 30 verschiedene Kartoffelsorten, ebenso viele alter Getreidesorten, die nicht mehr in der Landwirtschaft angebaut werden. Auch der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist ein Bereich gewidmet. Bekannt sind hier Ginseng, aber auch die Pfingstrose und die Engelwurz. Enzian, Edelweiß und Felsenbirne entdeckt man in der Alpenregion.

Mit schmackhaften Salaten und Kräutern, mit selbstgemachten Broten und Aufstrichen wurden die Frauenbundfrauen verköstigt. Da auch das Auge mit isst, war der Tisch mit essbaren Blüten und Blättern wunderbar dekoriert. Die selbstgemachten Partybrötchen dufteten nach Bärlauch und verschieden Kräutern. In diesem wunderbaren Hofambiente fühlt sich jeder Gast wohl. Mit viel Applaus dankten die Besucherinnen für den schönen Nachmittag, bei dem man Kunigunde Lohmüller interessiert bei ihrem Vortag zuhören konnte, viel Bekanntes und Unbekanntes sehen und riechen konnte, aber auch schmecken durfte. Organisiert wurde die Fahrt von Mariele Moser. sr