Haardorf und Mühlham

Neue Sakristei erhält Segen des Bischofs

Osterhofen 30. April 2018 – Deggendorfer Zeitung

Festlicher Abschluss der Renovierungsarbeiten an der Haardorfer Kirche St. Martin

 

Rolf Schwinger

Haardorf. Die Augen waren gestern Vormittag vom Kreuzberg aus Richtung Bundes- und Dorfstraße gerichtet, ob man schon Bischof Dr. Stefan Oster SDB erblicken kann. Endlich, freudige Spannung löst sich: Auf den Stufen den Kreuzberg hinau begrüßte der hohe Besuch viele Besucher, die zur Einweihung der neuen Sakristei samt renovierter Kirche St. Martin gekommen waren.

Die Kommunionkinder Lena, Luisa und Tobias begrüßten den Bischof mit einem Gedicht: „Wir sag’n auf bayrisch ’Hawedere‘, schön, dass Sie uns geb’n die Ehre“. Dazu überreichten sie ihm ein Blumensträußchen. Für die Expositur Haardorf hieß Pfarrgemeinderatsvorsitzender Rolf Schwinger die Gäste willkommen. Zwei Jahre lang stiegen die Pfarrmitglieder die Stufen zur Kreuzbergkirche herauf, war doch die Pfarrkirche wegen Renovierungsarbeiten und Neubau der Sakristei geschlossen. Jetzt zog man in einem langen Festzug, voraus das Kreuz und der liturgische Dienst, zur Pfarrkirche St. Martin.

In der Statio gratulierte Bischof Stefan allen Pfarrangehörigen für die großartige Gemeinschaftleistung. Durch den Zusammenhalt im Dorf der Ortschaften Haardorf und Mühlham war es möglich, die Kirche so schön zu renovieren und eine neue Sakristei zu errichten.

In Anlehnung an das Johannesevangelium „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ baute Bischof Oster seine Predigt auf. Laut Sprichwort soll die Kirche im Dorf bleiben. Aber was bedeutet „bleiben“? Dem Bischof ist sehr bewusst, dass nächste Woche der Kirchenbesuch ein anderer sein wird als heute. Früher ging man selbstverständlich in die Kirche, sei es auch wegen des sozialen Drucks. Heute leben die Jugendlichen in einer Zeit mit vielen Angeboten, die sie von der Kirche wegziehen. Nur aus innerer Überzeugung kann man Glauben wach halten, nicht durch Folklore. „Ich will Sehnsucht wecken nach inneren Werten. Das Herz ist ein heiliger Ort, das Gott sucht. Finden wir einen inneren Halt, der nicht umzubringen ist“, sagte Bischof Oster. Dann könne es gelingen, bei Gott zu bleiben und nicht weggeworfen zu werden und zu verdorren.

Den Gottesdienst feierten in Konzelebration mit dem Bischof Pfarrer Christian Altmannsperger, Pfarrer i. R. Hans Herrlinger und Pater Thomas Wagner OSB. Er wurde gestaltet vom erweiterten Kirchenchor mit Christian Weigl an der Orgel und Lena Baumgartner mit der Flöte. Gesungen wurden die „Alpenländische Messe“ von Lorenz Mayerhofer und Lieder aus dem Gotteslob. Jeweils ein Mitglied von Jugend, Frauenbund, Männerkongregation, Freiwilliger Feuerwehr, es Krieger- und Soldatenverein mit Reservistenkameradschaft, Tischkegelclub, Seniorenclub und Eisstockclub trugen eine Fürbitte vor. Am Ende des Gottesdienstes sprach Bischof Oster ein Gebet und segnete die neue Sakristei mit Weihwasser.

Bürgermeisterin Liane Sedlmeier lobte den Teamgeist in Haardorf und die Traditionspflege. Die Stadt unterstützt die Renovierung mit 32 500 Euro; zusätzlich mit 8000 Euro wird die Errichtung des barrierefreien Zugang gefördert.

Kirchenpfleger Hans Weigl gab einen Überblick von den Planungen bis zur Segnung der neu erbauten Sakristei. Er dankte für die konstruktive Zusammenarbeit mit den beteiligten Referaten der Diözese, Bauingenieur Josef Krenn und den Firmen. Dank sagte er der Stadt Osterhofen für die großzügige Unterstützung. Dass die Kirche nun eine Heizung mit alternativer Energie hat, sei Bischof Wilhelm Schraml zu verdanken: „Aber ich habe auch einen Hintergedanken: Ich hoffe, dass in die warme Kirche wieder mehr Leute gehen.“ Durch die Mithilfe aller Bewohner wurden 65 000 Euro an Hand- und Spanndiensten geleistet.

Auch wenn die Kostenschätzung von 650 000 Euro nicht eingehalten werde, so sei die Überschreitung in einem annehmbaren Rahmen. Weigl stellte in Aussicht, dass der behindertengerechte Aufgang bis zur Straße weiter geführt wird, damit er wirklich sinnvoll ist.
Zum Abschluss des Gottesdienstes überreichten Kirchenpfleger Hans Weigl und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Rolf Schwinger Bischof Stefan Oster eine Dachschindel der Pfarrkirche, umgearbeitet zum Kerzenleuchter mit der Inschrift: „Zur Erinnerung – Haardorf – St. Martin – 29. April 2018“. Anschließend traf man sich im Gasthaus Knöckl zu einem gemeinsamen Essen. Dabei ging Bischof Stefan Oster von Tisch zu Tisch, auch im Weinstadl, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

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