Haardorf und Mühlham

Der Heilige Zeitraum bis zur Osternacht

OSTERHOFEN . Donau-Anzeiger – Dienstag, 22.04.2025

Stadtpfarrer Christian Altmannsperger: „Wir Christen müssen Verantwortung übernehmen“

Gläubige beten in der Kreuzbergkirche vor dem Heiligen Grab. Fotos: Rolf Schwinger

Haardorf. (rs) In der christlichen Liturgie werden die Tage vom Gründonnerstag bis zur Auferstehung des Herrn als Triduum Sacrum (lateinisch „Heiliger Zeitraum von drei Tagen) bezeichnet. In der Pfarrei Haardorf werden die kirchlichen Traditionen mit Heiligem Grab, Ratschen und einer besonderen Osternacht hochgehalten. Der Gründonnerstag, auch Hoher Donnerstag genannt, ist der fünfte Tag der Karwoche. An ihn gedenken die Gläubigen des letzten Abendmahls Jesu mit den zwölf Aposteln am Vorabend der Kreuzigung. Im Gottesdienst schweigen die Orgel und die Glocken nach dem Gloria, um auf das Leiden des Herrn hinzuweisen. Im Volksmund spricht man davon, dass die Glocken nach Rom flogen. Am Gründonnerstag erhielten die Christen den Auftrag, die Barmherzigkeit Gottes in die Welt hinauszutragen. Am Ende des Gottesdienstes wurde von Pater Kuriakose das Allerheiligste dem Tabernakel entnommen und zum Heiligen Grab auf den Kreuzberg getragen. Als äußeres Zeichen, dass der Hauptaltar nun leer ist, wurden Kerzen gelöscht und das Altartuch entfernt.

Die Ministranten (v.l.) Jakob Veitl, Stefan Wagner und Theresa Wagner ratschen auf dem Kreuzberg zum Gottesdienst. Fotos: Rolf Schwinger

Ratschend durch die Dörfer

Die Aufgaben der Kirchenglocken übernahmen die Ministrantinnen und Ministranten mit ihren Ratschen. Schon zum Taganläuten am Karfreitag gingen sie damit durch Haardorf, Mühlham und Niedermünchsdorf. Am Karsamstag zogen die Messdiener von Haus zu Haus, um sich ein „rotes Ei“ zu erbitten. Der Feiertag Karfreitag gilt dem Gedenken an die Kreuzigung Jesu mit Leiden und Sterben. Es ist ein Tag der Besinnlichkeit und der Buße. Man gedenkt dem Leidensweg und dem Sterben Jesu. Der Karfreitag ist ein strenger Fast- und Abstinenztag. Zur Todesstunde versammelten sich die Christen zur Karfreitagsliturgie unter der Leitung von Gemeindereferentin Birgit Stuiber in der Kreuzbergkirche. Die Leidensgeschichte, die großen Fürbitten, die Kreuzverehrung und die Kommunionfeier bildeten den Gebetsrahmen. Das mit violettem Tuch verhüllte Kreuz wird enthüllt, bevor die Gläubigen das Kreuz mit einer Kniebeuge verehren. Anschließend war Zeit gegeben, um am Heiligen Grab seine Anliegen vorzutragen und zu beten. Die Passion trugen Julia Donnerbauer und Markus Knöckl von den Jugendlichen vor, den Lektorendienst übernahmen Alois Dorfmeister und Annemarie Krenn. Die Osternacht begann auf dem Kreuzberg mit dem Entfachen des Osterfeuers, das Domkapitular Pfarrer Christian Altmannsperger segnete. Fünf Nägel waren symbolisch für die Wundmale in die Osterkerze 2025 gedrückt, bevor sie mit dem Osterfeuer durch die Mesnerin Johanna Brumm angezündet wurde. Daran wurden die mitgebrachten Kerzen der Gläubigen angezündet, um das Licht in das Dorf und in die Welt hinauszutragen. Voran das Kreuz, zog man in einem langen Kirchenzug zur Pfarrkirche St. Martin. Beim Einzug in die Kirche hielt man dreimal an. Den Ruf „Lumen Christi“, Licht von Jesus, stimmte Pfarrer Altmannsperger an. Darauf sang er das „Exultet“, das große Osterlob in der Kirche. Den Lektorendienst übernahmen Annemarie Krenn und Alois Dorfmeister.

Erstrahlt im neuen Licht

Während des Glorias erstrahlte die Pfarrkirche im neuen Licht. Nach dem dreifach gesteigerten österlichen Halleluja wurde das neutestamentliche Evangelium vorgetragen. Die Symbole Licht und Wasser durchziehen den Gottesdienst. Gott setzt der Finsternis das Licht entgegen. Licht und Kerzen ließen die Kirche St. Martin erstrahlen. In seiner Predigt beleuchtete Pfarrer Christian Altmannsperger die Urgewalt des Feuers und die Bedeutung des Osterfeuers als ein Zeichen für den Auferstandenen. „Jesus Christus ist wie das Feuer eine Urgewalt, die den Tod für immer vernichtet. Wir müssen für dieses Licht Verantwortung übernehmen und Jesus Christus in unser Leben hineintragen“, so Pfarrer Christian Altmannsperger. Durch das Abtauchen der Osterkerze durch Pfarrer Altmannsperger wurde das Wasser in der Osternacht gesegnet. Während sich die Gläubigen der Gemeinde zur Tauferneuerung bekannten, wurden sie vom Priester mit dem Weihwasser besprengt. Anschließend beginnt die Eucharistiefeier. Mit dem feierlichen Segen und dem dreifachen österlichen Halleluja endete die Feier der Osternacht. Alle Herzen waren spürbar erfüllt von der Osterfreude und voller Hoffnung. Die feierliche Gestaltung der Gottesdienste hatte der Kirchenchor unter Leitung von Christian Weigl übernommen. Besonders beeindruckte das österliche Lied „Jesus lebt, mit ihm auch ich“. Zum Schluss des Gottesdienstes segnete Pfarrer Christian Altmannsperger die mitgebrachten Speisen, wie Osterlamm mit Auferstehungsfahne, gefärbte Eier, Salz, Pfeffer, G´selchtes, Kren und Brot. Julia Donnerbauer verteilte für die Jugendlichen in der KJG nach dem Gottesdienst gesegnete Ostereier, die sie in der Gruppenstunde bunt färbten, und wünschte allen Gottesdienstbesuchern ein frohes Osterfest. Den Gottesdienst am Sonntag zum Hochfest der Auferstehung des Herrn zelebrierte Pater Kuriakose in der Pfarrkirche St. Martin.

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