Wallfahrtsort Kreuzberg feiert Patrozinium
PNP Osterhofener Zeitung 13.09.2022
Monsignore Parrer i.R. Klaus Hoheisel mit Dankbarkeit begrüßt – Verbundenheit auch nach 50 Jahren
Haardorf. Die ehrwürdige ehemalige Wallfahrtskirche „Kreuzerhöhung“ auf dem Kreuzberg in Haardorf feiert am 14. September Patrozinium. Am Sonntag hat der frühere Seelsorger Monsignore Pfarrer i. R. Klaus Hoheisel mit der Christengemeinde das Hochfest der Kirche mit einem feierlichen Festgottesdienst begangen.
Es ist still geworden um die 1259 bis 1262 von Graf Albert von Hals erbaute romanische Kirche. Sie wurde 1262 den Prämonstratensern von Osterhofen zur Pastorierung übergeben. In der Folgezeit entwickelte sich das auf einem künstlich angelegten Hügel erbaute Gotteshaus zur Hauswallfahrt des Klosters. 1298 verliehen die Bischöfe Konrad von Regensburg und Erich von Freising der Kreuzbergkirche Ablässe. Einen weiteren Ablass erteilte 1304 der zuständige Diözesanbischof Bernhard von Passau. Als Gnadenbild wird der romanische Kruzifixus verehrt. In alten Schriften wird darauf hingewiesen, dass jährlich viele Wallfahrer auf den Kreuzberg gepilgert sind – 5000 bis 6000 davon empfingen die Hl. Kommunion und erbaten um Ablässe.
Die Verehrung des Heiligen Kreuzes auf dem Kreuzberg lässt sich der Legende nach bis auf das 4. Jahrhundert zurückverfolgen, als das Kreuz Christi auf Golgatha gefunden wurde. Gleich nach Auffindung wurden Partikel als Reliquien an Kirchen und Einzelpersonen vergeben. Nach Cyrill von Jerusalem war schon um das Jahr 350 n. Chr. die Welt voller Kreuzpartikel. Die zahlreichen Heilig-Kreuz-Kirchen sind häufig mit einer Wallfahrt verbunden.
Insbesondere in der Zeit der Kreuzzüge nahm die Verteilung angeblicher Kreuzpartikel überhand. Ein Kreuzpartikel rief aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Wallfahrt Kreuzberg hervor, wenngleich die Legende einen Zusammenhang mit dem 488 verstorbenen hl. Severin herstellte, der auf dem Hügel, auf dem die Kirche steht, ein Kreuz errichtete und Gottesdienste abgehalten haben soll.
Die Kreuzverehrung hat die Christengemeinde Haardorf bis in die Gegenwart mit vielen Festen erhalten, der Glaube ist sichtbar geblieben. Dies konnte Klaus Hoheisl anlässlich des Gottesdienstes zum Patrozinium feststellen. In seinem durch den Kirchenchor begleiteten Festgottesdienst spürten die Gläubige, die nach 50 Jahren immer noch vorhandene Zuneigung des ehemaligen Pfarrers zur Gemeinde. In seiner Ansprache bezeichnete der Geistliche seine frühere Kirchengemeinde als einen kreativen Ort des Glaubens, der verbindet. Männer und Frauen würden als Oasen des Glaubens diesen festigen und den Krisen unserer Tage standhalten. Sie sein es, die Hoffnung wecken, dass der Glaubensdamm der Christen nicht vollständig bricht, so der Geistliche.
Beim abschließenden Gedanken zum Patrozinium bezeichnete PGR-Vorsitzender Alois Dorfmeister das Kirchenfest als gelungenes Namensfest, indem der damalige Kaplan Hoheisel der Seelsorge mit Tatendrang und neuer Ideen reformierend vorausging. Mit Elan und Zuversicht führte er viele Neuerungen in der Kirchengemeinde ein und versuchte diese zu vermitteln. Die Zeit, als Hoheisel nach Haardorf kam, nannte Alois Dorfmeister eine kirchliche Zeitenwende, der großer Dank verpflichtet sei. Mit einer Kreuzberg-Kerze als Erinnerung sagte die Pfarrei ihrem früheren Reformer Vergelt’s Gott für das Geleistete. Wie es sich in Bayern gehört, fand die Nachfeier in gemütlicher Runde beim Knöckl-Wirt in der Gaststube statt – die vielen Erinnerungen zum Kirchennamenstag erfreuten den Tag. − as