Osterhofener Zeitung 06.06.2012
Feuerwehren wegen angeblichem Brand alarmiert − Im Probebetrieb wird überschüssiges Gas verbrannt
Niedermünchsdorf. Die Energiewende bringt den Nachthimmel zwischen Niedermünchsdorf und Langenisarhofen zum Leuchten: Die Notfackel der „Bioerdgasanlage Aicha“ bei Niedermünchsdorf bietet in diesen Tagen ein ungefährliches Schauspiel, das von der B 8 aus gut zu beobachten ist. Meterhohe Flammen züngeln empor, die Anlage scheint in Flammen zu stehen. Doch die Verbrennung des überschüssigen Biomethangases läuft kontrolliert ab, erläutert Betriebsleiter Michael Kröninger. Die Betreiber der Biogasanlage in Niedermünchsdorf meldeten nach eigenen Angaben bereits im Vorfeld bei den Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst den Betrieb der Notfackel an. Dies bestätigt auch KBM Xaver Altschäffl. Allerdings gingen am Dienstagabend mehrere Alarmierungen bei der Integrierten Leitstelle ein, bei denen die Anrufer meldeten: „Bei der Biogas-Anlage in Haardorf brennt‘s“. Trotz Nachfrage konnte nicht geklärt werden, ob es sich um die Flamme des kontrollierten Abfackelns handelte oder tatsächlich um einen Brand. „Das Problem ist, dass man den Brenner von der Bundesstraße aus nicht sieht und es wirkt, als würde ein Gebäude oder Dach brennen“, meint KBM Altschäffl. Außerdem gebe es in Haardorf ja auch noch eine zweite, landwirtschaftliche Biogasanlage. Die Feuerwehren mussten also ausrücken, um auf Nummer sicher zu gehen. Vor Ort waren die Freiwilligen Feuerwehren Langenisarhofen und Haardorf. Alarmiert und bereits ausgerückt waren aber noch zahlreiche weitere Wehren: die FF Osterhofen, Winzer, Altenmarkt, Moos sowie wegen des Gefahrguts auch die Wehren Deggendorf, Schöllnach, Natternberg und Fischerdorf. Sie konnten während ihrer Anfahrt wieder umkehren, als Xaver Altschäffl mit der FF Langenisarhofen und Betriebsleiter Michael Kröninger die Unbedenklichkeit der Situation festgestellt hatten. Solange sich die Biogasanlage in den kommenden Wochen im Probebetrieb befindet, wird die brennende Fackel noch häufiger zu sehen sein, auch tagsüber.Die Notfackel dient der Sicherheit. Ihre Kapazität ist so bemessen, dass sie die die komplette Produktion der 7-Megawatt-Anlage kontrolliert verbrennen könnte. Im Regelbetrieb wird die Notfackel seltener zum Einsatz kommen. Seitdem24. April werden die Fermenter „angefüttert“, erklärt Betriebsleiter Kröninger. Der Gärprozesse sei komplex. Die Anlage müsse über Wochen hinweg schrittweise hochgefahrenwerden. In Kürze soll sie ans Netz gehen und Biomethangas einspeisen. Für Bestandsanlagen sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz ab 1. Januar 2014 eine Nachrüstpflicht vor. Spätestens dann werden die Notfackeln zum gewohnten Bild gehören. Sie werden nur zum Einsatz kommen, wenn es Probleme beim Abtransport des Biogases gibt. Das kontrollierte Abfackeln dient auch dem Klimaschutz. Man könnte überschüssiges Methangas direkt in die Atmosphäre ableiten. Jedoch ist Methan ein 25-mal stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid, das zusammen mit Wasser bei der Verbrennung von Methan entsteht. − mik/gs