Haardorf und Mühlham

Feuerwehr fordert mehr Sofortmaßnahmen

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Osterhofener Zeitung 30.11.2013

Führung für die Stadträte zu den Schwachstellen der Deiche zwischen Mühlham und Maxmühle

Damm

Von Gabi Schwarzbözl

Osterhofen. Fünf Monate ist es her, dass das Donauwasser an die Deichkrone heran und auch rechts der Donau an manchen Stellen leicht darüber reichte. Seitdem wird verstärkt über den Hochwasserschutz diskutiert, vorläufiger Höhepunkt war das Gespräch von Bayerns Umweltminister Marcel Huber am Montag (die OZ berichtete). Dabei wurde manches erreicht, doch mit den geplanten Sofortmaßnahmen in Osterhofen und Moos sind die Feuerwehren noch nicht zufrieden. Die größten Schwachstellen im Donaudeich zwischen Mühlham und Maxmühle zeigten KBM Xaver Altschäfl, Ehren-KBM Franz Eichinger, Stadtkommandant Manfred Ziegler und Aichas FF-Kommandant Hans Pfaffinger am Donnerstagnachmittag den Stadträten und Bürgermeisterin Liane Sedlmeier.

Auch wenn die Dämme rechts der Donau nicht gebrochen sind: Es gab mehrere Brennpunkte, an denen nicht mehr viel zur Überschwemmung gefehlt hat. Das wurde bei der Besichtigung noch einmal deutlich. Deshalb kritisieren die Wehrmänner, dass dieser Bereich bei den Sofortmaßnahmen bislang zu wenig berücksichtigt werde, Maßnahmen mit Planfeststellungsverfahren aber zu lange dauerten. Das Wasserwirtschaftsamt rechne bei seinen Ausbauplänen damit, dass es zu keinem Hochwasser mehr kommen werde, bis der Schutz komplett ausgebaut ist, kritisiert KBM Altschäfl. Doch das nächste Hochwasser werde nicht allzu lange auf sich warten lassen, sind sich Feuerwehr und Stadträte einig.

Gestartet hat die Besichtigungstour am alten Gemeindehaus in Mühlham, wo das Wasser eine Handbreit über die Deichkrone reichte, wie Kommandant Hans Pfaffinger schilderte: Hinter dem Deich mussten zusätzliche Pumpen eingesetzt werden, künftig dürfe das Hochwasser nicht in den Mühlbach drücken. Laut Bürgermeisterin Sedlmeier wurde am Montag zugesichert, dass die nötige Pumpleistung für diesen Bereich noch einmal kontrolliert werde.

Zudem kritisiert die Feuerwehr hier die geplante Rückverlegung des Deichs um 50 bis 70 Meter: Der Aufwand dafür mit Hausabrissen und Straßenverlegung stehe in keinem Verhältnis zum Nutzen, sagte Pfaffinger. Bei einer Erhöhung der Deichkrone und einer Verbreiterung des Fußes hingegen müsste die Straße nur um wenige Meter versetzt werden.

Ein weiterer Brennpunkt befindet sich am Pumphaus in Aicha, wo das Hochwasser bis auf 20 Zentimeter unter der Dammkrone stieg, im Feld dahinter das Grundwasser ein drei mal drei Meter großes Loch aufbrach und zahlreiche Quellen mit Ringdeichen gesichert werden mussten. Ehren-Kreisbrandmeister Eichinger fordert für deshalb für den Bereich von Aicha bis Thundorf eine komplette Spundung im Rahmen der Sofortmaßnahmen, da der Deich keine Dichtung besitze und keine einheitliche Höhe, sondern an einigen Stellen starke Senkungen aufweise. Zudem sei hier der Biber sehr aktiv, ergänzt Hans Pfaffinger. Ein Loch im Damm sei so groß gewesen, dass es eine komplette Palette an Sandsäcken zur Verfüllung brauchte.

Der nächste Stopp erfolgte am Pumphaus Thundorf, wo eine ein Meter hohe Betonmauer zur Sicherung geplant ist. „Die Optik ist nicht so wichtig, der Schutz hat Priorität“, führte die Bürgermeisterin an. Dem stimmte Hans Pfaffinger zu, regte aber an nach Alternativen zu suchen. Zumal, so Franz Eichinger, der Beton am Pumpwerk Risse aufweise. Er könnte reißen und der Damm nachrutschen.

Kritik äußerte der Ehren-Kreisbrandmeister auch gegenüber dem Wasserwirtschaftsamt, das während des Hochwassers keine Pumpenwärter zur Verfügung stellte, sondern die Wehrmänner kurz anlernte und ihnen die Aufgabe übertrug.

In diesem Zuge wurde auch über den schwierigen Nachschub mit Sandsäcken diskutiert. Die früheren Sacklager an den Pumphäusern seien zentralisiert worden, was im Katastrophenfall aber beim Transport einen hohen Lkw-Verkehr verursache. Zusätzliche Sandsäcke und Abfüllanlage mussten bis aus Berchtesgaden geholt werden, führte Sedlmeier an. Jetzt habe die Stadt noch zahlreiche Säcke im Bauhof gehortet, suche aber eine geeignete Halle in der Stadtgemeinde. Wer Lagerräume zur Verfügung stellen könne, soll sich im Rathaus melden.

Die weitere Führung reichte bis zur Isarmündung im Gemeindegebiet Moos, weil ein Deichbruch in diesem Bereich des Damms auch Auswirkungen auf Osterhofener Ortsteile haben könnte. Zudem erläuterte KBM Altschäfl die logistischen Probleme bei der Anlieferung von Sandsäcken und Kies am Mühlbachdamm beim Grieshaus.

Einig war man sich, dass Umweltminister Huber im Gespräch am Montag nicht alle Forderungen für eine komplette Spundung zugesichert hat, das Treffen aber dennoch positiv zu werten sei: Bürgermeisterin Sedlmeier und vor allem die Kreisbrandmeister und Kommandanten freuten sich, dass die Kommunikation verbessert werden soll und sie ihr Wissen besser einbringen können. Ein erster Schritt: Wohl in der kommenden Woche werden die Wehrmänner mit Wolf-Dieter Rogowsky, stellvertretender Leiter des Wasserwirtschaftsamts Deggendorf, dieselbe Tour zu den Schwachstellen im Donaudeich unternehmen.