Haardorf und Mühlham

Großübung an der Bioerdgasanlage

Osterhofener Zeitung 29.04.2013

Messfahrzeug prüft vor Zugang der Feuerwehr Biogas-Luftgemisch auf Gefahren

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Niedermünchsdorf. Eine bislang ungewohnte Übungssituation haben 100 Feuerwehrmänner aus dem Kreisbrandmeister- Bereich von Xaver Altschäfl unter der Einsatzleitung von Kommandant Robert Kröll bei Niedermünchsdorf vorgefunden: Das an der B 8 liegende Biogas-Areal der Elbe-Förde Energieservice GmbH. Bevor es für die Löschtrupps „Wasser Marsch“ hieß, mussten die Einsatzkräfte vor dem Gelände in Bereitstellung abwarten, bis das Messfahrzeug grünes Licht gab. An der Gemeinschaftsübung beteiligten sich die Wehren Haardorf, Aicha, Thundorf, Niedermünchsdorf, Osterhofen, Altenmarkt, Wisselsing, Langenisarhofen und Moos. Sie wurden über Funk an den Übungsort Biogasanlage beordert. Die Ausgangslage sah vor, dass ein in den frühen Abendstunden vorbeifahrender Passant einen Knall bemerkte und so auf den betrieblichen Zwischenfall aufmerksam wurde. Zudem befand sich laut Übungsszenario eine Person auf dem Dach. Die alarmierten Einsatzkräfte mussten feststellen, dass das elektronisch geführte Haupttor geschlossen blieb, so dass es per Hand geöffnet werden musste. Wegen des starken Biogas-Geruchs − der eigentlich für den Menschen unbedenklich ist, sofern das Biogas und der Sauerstoff im passenden Verhältnis zueinander stehen − ließ die Einsatzleitung aus Sicherheitsgründen das Gelände mit dem Messfahrzeug erkunden. Dieses kann atomare und chemische Gefahrenerkennen, aber auch biologische Proben zu Erdgas, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid und Sauerstoff nehmen. Nachdem die Messwerte keine Gefahr für die Gesundheit der vorgehenden Einsatzkräfte erkennen ließen, kam von Einsatzleiter Robert Kröll an die in Bereitschaft stehenden Wehren der Befehl zum Einsatz. Atemschutzträger und Drehleiter rückten auf das Gelände vor und suchten nach verletzten Personen. Löschtrupps nahmen sich des Brandherds an. Von der ausgefahrenen Drehleiter aus bemerkten die Einsatzkräfte einen Betriebszugehörigen, der auf einem Gärbehälter lag. Seine Rettung wurde fachgerecht und sicher durchgeführt. Für den Geschäftsführer des Energiebetreibers, Edmund Krause, und Betriebsleiter Michael Kröninger ist die simulierte Situation Utopie. Sollte kon zentriertes Biogas austreten, verdünnt und verflüchtigt sich dieses im Luftraum, was die Entzündbarkeit unterbindet. Ebenso könne von den Gärbehältern keine Explosionsgefahr ausgehen, da unter den Foliendächern kaum Druck herrsche. Gefahr für den Menschen bestehe nur dann bei einem Gasaustritt, wenn sich die richtige Dichte Biogas mit Sauerstoff im geschlossenen Raum verbindet. Den Zweck der Gemeinschaftsübung erklärte KBM Xaver Altschäfl bei der abschließenden Besprechung: Als vordergründig sieht er das Kennenlernen der Räumlichkeiten und die Sicherheitsstandards der Anlage an. Weiter in Betracht gezogen werden die Löschwasserversorgung und die Zusammenarbeit der Löschtrupps vor Ort. Eine wichtige Voraussetzung des Sicherheitsdenkens sei vor allem das großräumige „Freimessen“ des Terrains zum Eigenschutz der Kräfte, um Gefahrenquellen auszuschließen. − as