Haardorf und Mühlham

Wenig Anteilnahme am Volkstrauertag

Osterhofener Zeitung 19.11.2014

Gedenkfeiern in den Donaupfarreien – Ansprachen von 2. Bürgermeister Etschmann und Stadtrat Kröll

Volkstrauer 2014Aicha/Thundorf/Haardorf. Am Volkstrauertag gedenkt das Volk seiner Toten, die in den Wirren zweier Weltkriege oder bei Ausübung gegenwärtiger Pflichteinsätze ihr Leben lassen mussten. Die Botschaft des Volkstrauertages lautet: „Schauen wir bei all dem Leiden nicht weg!“ Leider ist bei Gedenkfeiern vielerorts festzustellen, dass die Mahnrufe im Nirgendwo verhallen, denn die Beteiligung lässt zu wünschen übrig.
Mit dem Vorabendgottesdienst, den Pater Thomas Wagner in der Pfarrkirche in Aicha zelebrierte, begingen Pfarrgemeinde und Ortsvereine den Volkstrauertag. In seiner Einführung ging der Geistliche auf das gewaltsam verkürzte Leben von Menschen ein, die zu Opfern von Krieg und Gewalt wurden. 2. Bürgermeister Thomas Etschmann erinnerte in seiner Ansprache an den Beginn des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren, die Anfänge des 2. Weltkrieges vor 75 Jahren und die friedliche Revolution der Wiedervereinigung Deutschlands vor 25 Jahren. Er sieht im Volkstrauertag eine lebendige Erinnerung, die Anteilnahme, Betroffenheit und Sorge hervorruft ebenso wie Zorn auf alles, was Leid auslöst. Das Erinnern sei nicht nur Ausdruck der Trauer, sondern moralische Verpflichtung gegenüber den Toten und zugleich stetige Mahnung für die künftigen Generationen. Gemeinsam mit dem KSV-Vorsitzenden Adolf Schweiger sowie den Vorsitzenden der Reservistenkameradschaft, Franz Klingerbeck und Artur Kolbe, stellte Etschmann am Mahnmal eine Gedenkschale ab.
Volkstrauer 2014 IIMit dem Gedenkakt wird die Erinnerung an millionenfaches Sterben wach gehalten und das Unrecht und die Gewalt angeprangert, äußerte Pater Thomas Wagner zu Beginn des Gedenkgottesdienstes in Thundorf. 2. Bürgermeister Thomas Etschmann führte in seiner Rede am Kriegerdenkmal die vergangenen Monate vor Augen. Diese hätten gezeigt, dass Frieden und Versöhnung zwischen den Völkern Europas nicht selbstverständlich sind und dass die Versuchung, Konflikte mit Gewalt und Krieg zu lösen, keinesfalls überwunden ist. Man brauche nur an die Ukraine, Palästina, Syrien und den Irak denken, wo Hass und Gewalt Tod und Verderben für viele Menschen Alltag sind. Um den Frieden könne sich jeder selbst bemühen – am Arbeitsplatz, in der Familie. Im Beisein des Krieger- und Soldatenvereins mit Vorsitzendem Siegi Allinger legte der politische Vertreter der Stadt einen Erinnerungskranz nieder.Volkstrauer 2014 IIIPfarrer Monsignore Hans Herlinger führte am Sonntag zur Gedenkfeier in Haardorf den festen Glauben zu Gott an, der den Menschen hilft, Ängste und Belastungen zu überwinden. Stadtrat Robert Kröll forderte am Kriegerdenkmal alle auf, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Fast scheine es so, als seien die Soldaten in den Kriegen umsonst gestorben. Denn die Menschheit sei irgendwo auf den Weg zu Frieden und Freiheit falsch abgebogen. „Krieg und Frieden haben den gleichen Ursprung“ betonte der Stadtrat, „sie entstehen in unseren Köpfen. Wir entscheiden selbst, in welcher Welt wir leben wollen und welches Vermächtnis wir unseren Kindern weitergeben.“
In den derzeit 51 Millionen weltweit Flüchtigen sieht Kröll „Botschafter des Friedens“. Für sie sei Deutschland Europas Vorbild für ein friedliches Miteinander. „Gerade am Volkstrauertag sollten wir uns dieser Tatsache bewusst werden, dass das Recht auf Frieden und Freiheit für die ganze Welt gelten muss“, schloss Kröll, ehe er im Gedenken an die Toten unter dem Fahnengruß der Vereine eine Erinnerungsschale abstellte. – as

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