Samstag, 27. August 2016, Osterhofener Anzeiger
Nach Ausgrabungen mit den Vorarbeiten zum Neubau der St. Martinskirche begonnen
Blick über die Dächer von Haardorf in den Bayerischen Wald.
Haardorf. (rs) Nachdem die Archäologen die Ausgrabungen unter dem Fundament der alten Sakristei beendet hatten, konnte mit einiger Verspätung mit den Vorarbeiten zum Neubau begonnen werden.
Der Sockel der Kirche wurde abgeschlagen. Dabei kamen zwei Ornamente zum Vorschein. Wahrscheinlich stammen diese von der Vorgängerkirche in Mühlham, die nach einem gewaltigen Hochwasser 1497 abgerissen worden ist. Mit dem gewonnen Abbruchmaterial wurde die Kirche in Haardorf errichtet. Inzwischen ist der Sockel der Kirche mit einem wasserdampfdurchlässigen Sanierputz verputzt, so wie er auch in Venedig verwendet wird.
Ornamente der alten, abgerissenen Kirche in Mühlham wurden wiederverwendet
Die eingerüstete Kirche St. Martin von Süden gesehen
Die abgebrochene Sakristei ist durch einen Neubau ersetzt. Beauftragte Firmen und Fachkräfte aus der Dorfgemeinschaft haben dabei mitgewirkt. Ziegelsteine wurden mit einer Schneidemaschine passend hergerichtet, Mörtel angemacht, den Maurern Handlangerdienste gemacht, damit alles schneller geht, um mit Hand- und Spanndiensten den Anteil der Pfarrei zu verringern. Zimmerer errichteten den Dachstuhl und deckten das Dach mit Biberschwänzen dreilagig ein. Abschlussarbeiten und Übergänge machte fachgerecht der örtliche Spengler Martin Unverdorben, der aus Sparsamkeitsgründen auch vorhandene Bleche wiederverwendet.
Jour fixe: Lagebesprechung mit (v.l.) Kirchenpfleger Johann Weigl, Elektriker Rudolf Hankofer, Kirchenverwaltungsmitglied Konrad Moser, Baureferent des Bistums Passau Thomas Graßl, Architekt Josef Krenn
Auch wurde der Innenraum der Pfarrkirche St. Martin ausgeräumt und die Bänke in einem Stadl untergebracht. Mit vielen Helfern werden diese abgeschliffen und etwas dunkler neu gestrichen, um später wieder eingebaut zu werden. Bei regelmäßigen wöchentlichen Treffen werden vom Kirchenpfleger Johann Weigl, dem Baureferenten der Diözese Passau Thomas Graßl und dem Architekten Josef Krenn die nächsten Bauabschnitte festgelegt. Es wird diskutiert und es werden Entscheidungen getroffen, wie die Elektroleitungen zweckmäßig verlegt werden müssen, wie die Kirche künftig beheizt werden soll, welche Beleuchtung der Kircheninnenraum erhält, wo ein Informationskasten angebracht werden soll, welche Farbe die Kirche erhalten soll. Wo etwas abgeschlagen oder abgebrochen wird, eröffnen sich immer wieder neue Aufgaben- und Entscheidungsfelder. Schadhaftes Holz in der Zwiebel des Kirchturms soll aufgespürt und eventuell erneuert werden, Aufgänge zum Turm sollen gesichert werden, der Raum über der Kirchendecke trittfest gemacht werden. Es gibt inzwischen viele sichtbare Fortschritte, aber auch immer wieder neue Herausforderungen, die mit Umsicht und Weitblick bewältigt werden müssen.
v.l. Johann Dorfmeister, Martin Apfelbeck und Peter Unverdorben bei der Renovierung der Kirchenbänke.