Osterhofener Zeitung 15.08.2017
Lebendige Tradition: Frauenbund Haardorf band sammelte zahlreiche Kräuter
Zahlreiche Kräuter hatten die Frauen gesammelt, um daraus Buschen zu binden. − Foto: Schwinger
Haardorf. In aller Frühe haben sich Frauen des Frauenbundes Haardorf zum Sammeln von Kräutern und Blumen in Hausgärten, Wiesen und Feldern aufgemacht. Sie sammelten für Kräuterbuschen Königskerzen, Johanniskraut, Pfefferminze, Liebstöckl, Rainfarn, Thymian, Sonnenblume, Eibisch, Stechapfel, Ringelblume, Goldrute und vieles mehr. Als Symbol für Maria werden häufig auch Rosen und Getreideähren in die Buschen hineingebunden. Sieben, neun, zwölf, 24 oder 99 verschiedene Kräuter gehören in einen Buschen, wobei u.a. die Zahl sieben für die Schöpfungstage und zwölf für die Apostel bzw. die Stämme Israels steht. Am Nachmittag trafen sich die Frauen bei Maria Oberleitner, um die Buschen zu binden, die morgen an Mariä Himmelfahrt im Gottesdienst gesegnet werden. Die Kräuterbüschel werden zuhause an einem luftigen Ort getrocknet und im Haus im Herrgottswinkel oder wie früher im Stall aufgehängt. Um vor Blitz und Unglück zu schützen war es Brauch, getrocknete Pflanzenteile zu verbrennen. Nach dem Binden gab es Kaffee und Kuchen für die fleißigen Frauen. Nach dem Gottesdienst heute werden die Kräuterbuschen verkauft. − sr