Haardorf und Mühlham

„Zurzeit Je­su gab es kei­ne Weih­nachts­idyl­le“

Osterhofen und Umgebung 20 – DONAU-ANZEIGER               Mittwoch, 27. Dezember 2017

Nach 2 Jah­ren Re­no­vie­rungs­pha­se konn­te in Haar­dorf wie­der ei­ne Christ­met­te ge­fei­ert wer­den

Haardorf. (rs) Nach zwei Jahren Renovierung konnte in der Pfarrkirche St. Martin wieder die Christmette von den Gläubigen gefeiert werden. Im Haus Gottes wurde schon in den Tagen zuvor ein stattlicher Christbaum aufgestellt. Er war neben roten Kugeln mit neuen, glitzernden Schneeflocken und Engeln aus alten Gottes-Lob-Seiten geschmückt worden. Auch das instandgesetzte Kripperl stand wieder an seinem angestammten Platz. Schon am Nachmittag brachte die Freiwillige Feuerwehr Haardorf das Friedenslicht aus dem Heiligen Land in die Kirche, das von vielen nach dem Gottesdienst in einer Laterne nach Hause mitgenommen wurde. Nicht nur an diesen Tagen des Terrors und der Kriege ist Frieden in der Welt und im Kleinen ein wichtiges Gut. Viele Gläubige aus Mühlham, Niedermünchsdorf, Haardorf und aus der Stadtgemeinde Osterhofen waren gekommen, um mit Domvikar Andreas Erndl die Geburt Jesu zu feiern. Ministrant Thomas Schütz trug das Christkind in Windeln gewickelt in die Kirche, das Pfarrer Erndl in die Krippe legte und anbetete. Anknüpfend an die erste Lesung nach Isaiah sehnten sich die Menschen zur Zeit Christi Geburt nach einem Retter. Es heißt: „Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht.“ „Wenn wir einen aktuellen Bezug herstellen, so gilt das nicht für Deutschland, auch wenn wir nach der Wahl noch keine Regierung haben. Bei uns floriert die Wirtschaft und die Arbeitslosigkeit ist gering. Aber es gab auch schon dunkle Zeiten in unserer Geschichte, wenn wir an die Weltkriege denken“, so Erndl. Er erzählte eine bewegende Geschichte einer Christmette an der Front in einer Feuerpause von Soldaten im Zweiten Weltkrieg, als gleichzeitig vor Partisanen gewarnt wurde. Trotzdem fand der Gottesdienst statt – mit den Partisanen, die davon ergriffen waren und keinen Angriff durchführten. Auch zurzeit Jesu habe es keine Weihnachtsidylle gegeben. Die Israeliten waren von den Römern fremdbeherrscht, Maria und Josef suchten nach einer Unterkunft, die männlichen Nachkommen wurden getötet. „In dieser Zeit wird Gott Mensch, in einer Zeit in der Menschen Hilfe brauchen und ein Retter erwartet wird. Wenn wir diese Situation auf das Heute übertragen, so sind viele Menschen hilfsbedürftig, die sich nach Licht sehnen und geistliche Begleitung annehmen. Glaube hat den Menschen in früherer Zeit, aber auch heute in vielen Situationen Halt gegeben. Es sind oft auch Menschen, die vorher nichts mit Gott zu tun haben wollten.“ Domvikar Erndl weiter: „Die Botschaft der Engel ist, dass uns ein Retter geboren ist, der Messias, der Herr, genau für deine Dunkelheit. Freue dich, dass du nicht allein bist in dieser Not.“ Der Gottesdienst wurde vom Kirchenchor mit dem Organisten Christian Weigl feierlich gestaltet. Jeden Gläubigen berührte das bekannte Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“, das nur bei Kerzenlicht in der Kirche gesungen wurde. Nach dem Segen wünschte Pfarrvikar Andreas Erndl an der Kirchentür allen Gottesdienstbesuchern mit Handschlag ein gesegnetes Weihnachtsfest. Auch untereinander wurden Weihnachtswünsche auf dem Kirchvorplatz ausgetauscht, bevor man, wie es auf dem Land Brauch ist, die Gräber besuchte. Bei manchen wartete zuhause noch die Bescherung des Christkindes. So machten sich dann vor allem die Kinder schnell auf den Heimweg.