Osterhofen und Umgebung – Osterhofener Anzeiger – Di., 28.12.2021
So feierten die Christen in der Pfarrei Sankt Martin die Weihnachtsfeiertage
Christkind und Evangelium verbinden sich. Vorne steht das Friedenslicht.
Haardorf. (rs) In der Pfarrkirche St. Martin wurde schon vor den Weihnachtstagen ein Christbaum aufgestellt. Er ist mit roten Kugeln, glitzernden goldenen Schneeflocken und Engeln aus alten Gotteslob-Seiten geschmückt. Auch das Kripperl mit der Heiligen Familie steht wieder an seinem angestammten Platz. Die Freiwillige Feuerwehr Haardorf brachte das Friedenslicht aus dem Heiligen Land in die Kirche, das von vielen Gottesdienstbesuchern in einer Laterne nach den Gottesdiensten mit nach Hause genommen wurde. Gläubige aus Mühlham, Niedermünchsdorf und Haardorf waren in die Kirche an Heiligabend gekommen, um zusammen mit Kaplan Matthias Zellner und Diakon Jürgen Zacher die Geburt Jesu zu feiern. Kaplan Matthias Zellner legte das Christkind in die Krippe und betete es an. „Die Botschaft von Weihnachten ist, Gott macht sich zum Geschenk für uns, wenn er Mensch wird“, so Kaplan Zellner in der Predigt. „Gott selbst kommt zu uns als Kind. Er macht sich klein, ja hilflos und wehrlos. Gerade dadurch aber rührt dieses Kind unsere Herzen ganz besonders an. Es macht uns still und nachdenklich. Es ruft uns zu: Ich will euer Herz erfüllen mit der Liebe nach, der ihr euch sehnt. Gerade in einer so trostlosen Zeit.“ Es fehlte ein wenig die Fröhlichkeit Besonders, wenn Eucharistie gefeiert wird, werde Jesus zum Geschenk für die Christen. Jesus werde gegenwärtig und Jesus sei wirklich da. Im Prolog des Johannesevangeliums heißt es dazu: „Und das Wort ist Fleisch geworden.“ Und genau das sei dieses Geschenk, das Gott schenkt. Zum Weihnachtslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ brannten nur noch die Kerzen im Gotteshaus. Da nur mit FFP2-Maske gesungen werden durfte, wirkte der Gesang gedämpft, wie es eben die Coronazeit mit sich bringt. Es fehlte ein wenig die Fröhlichkeit. Den Gottesdienst am Hochfest der Geburt des Herrn, am 1. Weihnachtstag, zelebrierte Pfarrer Werner Eckstein in der Pfarrkirche zusammen mit den Gläubigen. Das Evangelium berichtet von den Hirten, die zur Krippe nach Bethlehem gehen. „Als Pfarrer in der Klinik in Osterhofen“, so erzählt Werner Eckstein in der Predigt, „komme ich oft an der nahen Bushaltestelle vorbei. Hier treffe ich auf Menschen, die sich unterstellen, eine Kanne Kaffee dabei haben, sich von der Tankstelle gegenüber ein Bier holen oder ihre Pfeife stopfen.“ So kam Pfarrer Eckstein auf die Idee, die Heilige Familie mit dem Christkind in einer Ecke dort abzustellen. Er konnte beobachten, wie überrascht vorbeikommende Menschen darauf reagierten. Die Bushaltestelle als Begegungsstätte Heute könnte eine Bushaltestelle der Stall von Bethlehem sein. Wie die Hirten, so standen auch Josef und Maria am Rande der Gesellschaft, die nicht willkommen waren und für die es keine angemessene Unterkunft gab. So gibt es Menschen, für die die Bushaltestelle Begegnungsstätte ist. Man trifft sich, um miteinander zu reden und seine Sorgen und Ängste auszutauschen. Auch wenn es kein „schöner“ Ort ist, so findet man sich hier zusammen. Hier wird die Botschaft von Weihnachten deutlich. Nicht abgehoben, weltfremd kommt Gott zu uns, sondern wo sich Menschen mit all ihren Sorgen, Ängsten und Nöten begegnen. Dann ist Weihnachten über diese heiligen Tage hinaus. Nach dem Segen wünschte Pfarrer Werner Eckstein an der Kirchentür allen Gottesdienstbesuchern ein gesegnetes Weihnachtsfest und gab ihnen einen Friedensengel aus Schokolade mit auf den Weg. Auch untereinander wurden Weihnachtswünsche auf dem Kirchvorplatz ausgetauscht, bevor man, wie es auf dem Land Brauch ist, die Gräber besuchte.