Haardorf und Mühlham

Kolben hatten ideale Bedingungen

Quelle: Mediengruppe Attenhofer, Ausgabe Donau-Anzeiger vom Montag, 01.09.2025. Autor Rolf Schwinger

Maisfeldtag: Wissenstransfer, Sortenvergleich und reger Austausch unter den Landwirten

Anbauberater Josef Apfelbeck erklärt von den Vor- und Nachteilen verschiedener Maissorten beim Maisfeldtag an der B8. Foto: Rolf Schwinger

Von Rolf Schwinger

Haardorf. Entlang der Bundesstraße B8 zwischen Niedermünchsdorf und Langenisarhofen fand vor Kurzem ein Maisfeldtag auf einem Versuchsfeld statt, der zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte aus der Region anzog. Ziel der Veranstaltung war es, den praktischen Anbauerfolg verschiedener Maissorten zu präsentieren und den Teilnehmenden fachliche Informationen für ihre eigene Anbauplanung mitzugeben.

Gastgeber Stefan Weigel hatte im Frühjahr zehn verschiedene Maissorten ausgesät. Unterstützt durch eine routinemäßige Düngung, den notwendigen Pflanzenschutz sowie günstige Wetterbedingungen konnten sich die Pflanzen hervorragend entwickeln. Das Versuchsfeld bot damit optimale Voraussetzungen, um die Unterschiede zwischen den Sorten sichtbar zu machen und konkrete Empfehlungen für die landwirtschaftliche Praxis abzuleiten.

Anbauberater Josef Apfelbeck stellte fest, dass die Anbaubedingungen in diesem Frühjahr nahezu ideal waren. Besonders im Gäuboden, der als eines der günstigsten Anbaugebiete für Mais in Deutschland gilt, konnten die Pflanzen ihr Potenzial voll ausschöpfen. Josef Apfelbeck bezeichnete den Mais sogar als einen „Gewinner des Klimawandels“, da die Kulturpflanze mit steigenden Temperaturen und längeren Vegetationsperioden vielerorts bessere Entwicklungschancen habe.

Dennoch ist Mais nicht gleich Mais: Für unterschiedliche Regionen Deutschlands werden verschiedene Sorten empfohlen. Während in Niedersachsen, Hessen oder Nordrhein-Westfalen andere Typen besser gedeihen, sind für den Süden – vor allem in Baden-Württemberg und Bayern – spezielle Varianten von Vorteil.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Biologie des Maises: Da die Samen zu den Wärmekeimern gehören, ist eine Aussaat im späten Frühjahr besonders günstig. Ebenso entscheidend sind die Anbaumaschinen, die exakt zum Reihenabstand passen sollten, damit keine Reihen befahren werden, andernfalls wird die Keimung empfindlich gestört.

Die am Feld vorgestellten Maissorten unterschieden sich nicht nur hinsichtlich der empfohlenen Nutzung – Silomais, Körnermais oder Biogasproduktion –, sondern auch in Bezug auf die Standortanpassung. So gibt es Sorten, die sich auf feuchten Böden besser entwickeln, während andere ihre Stärke auf trockenen, sandigen Böden ausspielen.

Jede Sorte bringt zudem besondere Eigenschaften mit und weisen spezielle Eigenschaften auf. So können die Futterqualität, die Saatgutkosten, die Ertragsstärke, die Standfestigkeit, die Nutzung als Silo- oder Körnermais, das Anbaurisiko, die Biogasausbeute oder Hitze- und Trockenbeständigkeit im Vordergrund stehen. Die Klassifizierung reicht dabei von frühen und mittelfrühen bis hin zu mittelspäten und späten Maissorten. Diese Einteilung erleichtert den Landwirten die Entscheidung, welche Variante in ihrer Region und unter ihren betrieblichen Bedingungen den größten Erfolg verspricht.

Ein weiterer Schwerpunkt der Feldführung war die Frage nach realistischen Ertragserwartungen. Apfelbeck riet dazu, mit 120 Dezitonnen pro Hektar zu kalkulieren. „Wenn es am Ende 150 bis 170 Dezitonnen pro Hektar werden, darf man sich umso mehr freuen“, betonte er. Die aktuelle Bestandsentwicklung sei vielversprechend: Nahezu jeder Stängel trage zwei oder mehr voll entwickelte Kolben, was auf eine hohe Ertragssicherheit hoffen lässt.

Zum Abschluss des Maisfeldtages gab es eine Einkehr im Gasthaus Knöckl. Bei einer Brotzeit nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, offene Fragen zu klären und Fachgespräche in kleinerer Runde zu vertiefen. Der Maisfeldtag an der B8 zeigte eindrucksvoll, wie wichtig praxisnahe Veranstaltungen für die Landwirtschaft sind. Sie bieten nicht nur einen direkten Einblick in die Leistungsfähigkeit verschiedener Sorten, sondern auch die Möglichkeit, Fachwissen zu vertiefen und Erfahrungen auszutauschen.

Der Ertrag soll gut werden: Die Stängel sind mit Kolben sehr gut besetzt.
Fotos: Rolf Schwinger

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