Von Adolf Schweiger und Alois Dorfmeister
Das Heilige Grab der Wallfahrtskirche Kreuzberg in Haardorf erlebt jedes Jahr an den Kar- und Ostertagen eine Wiedergeburt. Viele Gläubige machen sich seit gut 20 Jahren auf, das kirchliche Kleinod mit seinem beinahe vergessenen Osterbrauch zu besuchen. Die bogenförmig eingebaute Gruft mit dem Leichnam Jesu im Gläsernen Schrein wirkt auf dem Beschauer wie wahrhaftig.
Es ist das Jahr über still geworden, um die neben großen Linden auf einem Hügel stehende von einer Arkadenhalle geschützten Wallfahrtskirche Kreuzberg im 350 Seelen Ort Haardorf. Längst sind die Pilgerströme heilsuchender Wallfahrer versiegt, ihre Votivtafeln, die auf ungezählte Fälle göttlicher Gnade verwiesen, verschwunden. Nichts erinnert an die Frömmigkeit zig tausender Menschen, die Beistand und Trost über Jahrhunderte von diesem Ort erhofften und gewährt wurde. Doch zur Osterzeit ist alles anders. Leben kehrt seit Ende der achtziger Jahre ins uralte Gemäuer ein. Der beliebte Osterbrauch zum Heiligen Grab blüht wieder auf.
Nach der Kirchenrenovierung 1987 erinnerte sich der damalige Kirchenpfleger Georg Wagner an das Wunderwirkende Bild des gekreuzigten Heilands in seiner Wallfahrtskirche und den dazugehörigen Osterbrauch vergangener Zeit. Der besagte, dass der Leichnam Jesu in einem Glasschrein aufgebahrt, den Gläubigen die Kar- und Ostertage über zum stillen Gebet und Verweilen zugänglich gemacht werde. Diesen Brauch lassen die Mesnerin Katharina Zauner, die Kirchenpfleger Johann Weigl mit Martin Apfelbeck und Ihre Helfer wieder lebendig werden. Sie richten das aus bemaltem Holz gefertigte Grab in den bogenförmigen Haupteingang prächtig her. Es wirkt dann wie eine geschmückte Gruft und täuscht bei Kerzenlicht den Eindruck eines tatsächlichen Leichnams vor.
Nach dem ersten Weltkrieg ist es still geworden um die altehrwürdige Wallfahrt auf dem Haardorfer Kreuzberg, doch in der letzten Zeit verirren sich immer öfter Wallfahrtsgruppen dorthin, wo die Gnade Gottes auch heute noch genau so stark sein dürfte wie vor etlichen Jahren. Nicht unerwähnt darf die Pfarrei Isarhofen bleiben, die jedes Jahr in der Fastenzeit eine Fußwallfahrt zum Kreuzberg durchführt.
Das Heilige Grab mit dem Allerheiligsten ist für die andächtigen Besucher am Karfreitag nach der Kreuzverehrung um 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Für Geschichts und Kunstinteressierte wird die Kirche, die normalerweise Geschlossen ist am Karsamstag von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr zur Besichtigung des Heiligen Grabes geöffnet.
Die Monstranz ist am Karsamstag nicht ausgesetzt. Für Fragen steht Ihnen Kirchenführer Alois Dorfmeister zur Verfügung. Am Abend des Karsamstags um 20.30 Uhr wird am Kreuzberg das Osterfeuer entzündet, die Osterkerze feierlich gesegnet und in einer Prozession zur Pfarrkirche St. Martin übertragen.