Osterhofen 10. Mai 2018 – Deggendorfer Zeitung
Lebendige Tradition vor Christi Himmelfahrt
Haardorf. Die Tradition der Bitttage lässt sich auf das Jahr 469 zurückführen. Bischof Mamertus von Lyon erließ dazu die entsprechende Anordnung. Im achten Jahrhundert wurden drei Bitttage von Papst Leo III. für den gesamten Bereich der römischen Liturgie eingeführt. Sie finden an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt statt. Auch in Haardorf werden diese Bittprozessionen oder Flurumgänge durchgeführt.
Nach dem Gottesdienst machten sich die Gläubigen auf, betend durch das Dorf und die Fluren zu ziehen. Voran gingen die Ministranten mit dem Kreuz, gefolgt von Pfarrer Christian Altmannsperger mit der kleinen Monstranz. Es waren vier Altäre aufgebaut, die die Familien Oberleitner, Jahrstorfer, Unverdorben und die Dorfmeister Schwester mit Blumen, Kerzen und einem Kreuz geschmückt hatten.
Ursprünglich ging es um die Abwendung von Naturkatastrophen wie Missernten, Hagelschäden, Seuchen oder Krieg. Heute sieht man Katastrophen nicht mehr als menschliche Schuld. Man betet für die Früchte der Erde und für das menschliche Schaffen. Neben der Bewahrung der Schöpfung geht es um Arbeit für alle, Frieden, Brot für die Welt und Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben.
An jedem Altar wurde eine Lesung aus dem neuen Testament vorgetragen, Fürbitten gebetet, ein Schöpfungslied gesungen und der Segen erteilt. Nach dem Umzug beteten die Gläubigen in der Kirche den Wettersegen. sr