Haardorf und Mühlham

Rivalität zwischen TKC und Frauen

Osterhofener Zeitung PNP 29.03.2023

Gelungene Aufführungen beim Starkbierfest des Tischkegelclubs

Haardorf. Das Starkbierfest des Tischkegelclubs (TKC) ist nach vierjähriger Abstinenz wieder da. Alle Plätze waren im Vereinslokal Knöckl besetzt. In den einleitenden Begrüßungsworten sprach Stefan Weigl von einer „himmlisch göttlichen Veranstaltung“. Neben der örtlichen Prominenz mit Stadtrat Robert Kröll begrüßte er besonders den früheren Fastenprediger Pater Hermannus und die Ehrenbedienung Erna. Ort der Aufführung ist diesmal die Kirche: Mit dem Geläut der Kirchenglocken wird ein Trauergottesdienst für den katholischen Frauenbund abgehalten. Da der Pfarrer zu spät kommt, beginnen die Betschwestern Marielle (Christian Knöckl), Marianne (Mike Wagner), Irmgard (Christian Weigl) und Heidi (Josef (Pepe) Weigl) mit einem Rosenkranz. Manchmal ist auch Scheinheiligkeit dabei. Man geht oft nur zur Beerdigung, um gesehen zu werden. „Sogar d’Schmiedin ist in da Kirche, aber da Martl fehlt. Liegt’s daran, dass nach der Kirche etwas zu essen gibt?“ Kirchenpfleger Hans wundert sich, dass so viele in die Kirche gekommen sind und fordert zum Beten auf bis der Pfarrer kommt. Eine Litanei ist angesagt, um Verfehlungen, Ratschlä- ge und Empfehlungen mitzuteilen. „Für’n Moser Hans, dass eam da Pepe a neie Sausteign kauft.“ – „Bittet für ihn.“ Man hat nicht vergessen, wer vom Wirt aus gleich zum Doktor geht oder nach der Entspannungsstunde nicht aufwacht. Verschmitzt und mit viel humoristischer Würze schließt sich der Kehrvers an, der die gespielte Rivalität zwischen Frauenbund und TKC aufzeigt. „Im Frauenbund war Heil, im Frauenbund war Leben, im Frauenbund war Hoffnung. – Der TKC ist Sieger, der TKC ist König, der TKC ist Weltenherr.“ Schonungslos herzlich nahmen die Darsteller lokale Geschehnisse auf die Schippe. Die blaue Pille soll nicht ausgehen, die Mitglieder des Pfarrgemeinderates sollen lieber in die Kirche gehen, statt ins Bäustüberl – oder ob die Firma Karl nicht ein Feuerwehrauto für Niedermünchsdorf habe. Endlich kommt zum Gottesdienst, in dem der Pfarrer (Thomas Wagner) in der Predigt Rückblick auf das Leben des Frauenbundes nimmt. „Es kann doch nicht sein, dass beim Weinfest mehr Wasser als Wein getrunken wird, dass in der Fastensuppe keine Einlage zu finden ist, dass beim Weißwurstfrühschoppen die Weißwürste ausgehen.“ Mit einer Maß Bier erhebt der Pfarrer ein letztes Mal die Gläser auf den verstorbenen Frauenbund. Aber auch der TKC-Vorstand (Matthias Moser) muss in einem Nachruf seinen Senf dazu geben. Obwohl der Frauenbund während seines Lebens einen wichtigen Teil zum Dorfleben beigetragen habe, sei er immer im Schatten des großen TKC gestanden. Das „Lied vom guten Kameraden“ gaben die drei Ministranten (Christoph Gögl, Markus Knöckl und Thomas Wagner „Wagi“) zum Schluss des ersten Teils zum Besten. Zur Hochform liefen die Darsteller im zweiten Teil auf. Die Vorstandschaft musste vor Petrus antreten, ob ein Platz im Himmel frei ist. In Anspielung auf den Eintritt beim letzten Fasching haben Martina, Sandra, Barbara und Simone im Voraus neun Euro beim „Boandlkrama“ zu bezahlen. Die Begründungen, um Eintritt in den Himmel sofort zu erlangen, reichten oft nicht: „Ich spiele super Theater. Ich bin immer beim Kranzbinden dabei. Ich habe einen guten Obstler dabei.“ Auch der Teufel (Christian Weigl) möchte seinen Anteil haben. Claudia hätte der Tod dem Teufel gerne mitgegeben. Dieser wollte sie nicht: „Da geht mir dann s’Feier aus.“ Bald kehrt Barbara, als einzige im Himmel, reumütig zurück: „Im Himmel gfoid’s ma ned, da kenn i koan!“ So schweben sie nun auf Wolke 7. Mit einem gemeinsamen Lied werden die Frauen wieder nach Haardorf geschickt, um die „Frauengemeinschaft gut zu lenken, da ihr nicht vom Dorf wegzudenken“ seid. Die Pointen waren auf jeden perfekt zugeschnitten, nie böse oder beleidigend. Das Drehbuch schrieb mit viel Hingabe und Enthusiasmus Christian Knöckl. Für die Maske war Andrea Wagner zuständig. Genau trafen sie die darzustellenden Personen. Es war fast wie auf dem Nockerberg, „nur besser“, wie es Tom gerne formuliert. Beate Knöckl erstellte das Skript und war beratend im Hintergrund tätig. Mit viel Beifall wurden die Darsteller verabschiedet. Ihnen ist es mit viel Insiderwissen gelungen, einen wichtigen Beitrag für die Dorfgemeinschaft auf die Beine zu stellen. Sehr lange blieb man noch sitzen und freute sich, dass man erwähnt wurde. Gespannt darf man sein auf das Maibaumaufstellen und die 50- Jahrfeier des TKC im Sommer, wie sich die Frauengemeinschaft revanchieren wird. – sr

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