Haardorf und Mühlham

2 Dörfer eine Gemeinschaft

Sanka und Betten für ungarische Partner

Osterhofener Zeitung 24.01.2012

Niederbayerns Reservisten organisierten Hilfstransport für Krankenhaus – Treffen mit befreundeten Reservisten

 

Osterhofen. Krankenhausbetten, Rollstühle, Gastroskope, Windeln und ein Rettungsfahrzeug: Damit haben die Niederbayerischen Reservisten das Komitat Szabolcs-Szatmar-Bereg im Osten Ungarns nahe der ukrainischen Grenze unterstützt. Stellvertretend für die 7000 Reservisten fuhren Bezirksvorsitzender Josef Schmid aus Osterhofen, Edwin Hartl aus Hengersberg und Ewald Störk aus Neufahrn bei Landshut Anfang Dezember mit einem vollen Kleinbus samt Anhänger sowie dem Sanka zu ihrer Partnervereinigung, dem ungarischen Reservistenverband MATASZ.
Erste Station war ein Empfang durch Direktorin Dr. Agnes Erdelyi im Klinikum Nagykallo, bei dem auch Ungarns stellvertretender MATASZ-Präsident Oberst Sandor Kerekes, MATASZ-Bezirkspräsident Laszlo Kisz und sein Stellvertreter Elek Mata anwesend waren. Danach ging es weiter, vorbei an der Bezirkshauptstadt Nyiregyhaza, ins 15 Kilometer entfernte Sostohegy, wo sich eine Außenstelle der über 500 Betten großen Psychiatrischen Klinik von Nagykallo befindet. Dort warteten bereits zahlreiche Vertreter der Selbstverwaltung des Komitats (Bezirks) unter Führung des stellvertretenden Komitatspräsidenten und weiterer Ärzte. Und empfingen die niederbayerischen Helfer: Nach Grußworten der Verwaltungsdirektorin und der politischen Vertreter gaben Patienten unter Leitung einer Schwester ein ungarisches Volkslied zum Besten.
Denn die Reservisten brachten allerhand dringend benötigte Hilfsmittel, die in Deutschland zum Teil aussortiert wurden. Krankenhausbetten, Rollstühle, Rollatoren, Leibstühle, Wannenlift, Duschsitze, vier Gastroskope mit Lichtquellen sowie Windeln für inkontinente Patienten, Kleidung, Microwelle und Bettwäsche hatten die Niederbayern für das Klinikum in ihrem Kleinbus. Alles Spenden von zahlreichen Privatleuten aus Osterhofen und ganz Niederbayern, aber auch von Pflegediensten, Altenheimen, Krankenhäusern oder Sanitätshäusern, für die die Reservisten sehr dankbar sind.
Direktorin Dr. Erdelyi wiederum dankte den Niederbayern für die Kostbarkeiten, die die Arbeit der Ärzte erleichtern und den Aufenthalt der Patienten im Klinikum verbessern. Auch die Politiker sprachen ihren Dank aus. „Sogar das Regionalfernsehen und die Presse berichteten ungarnweit über unsere Aktion“, freut sich Josef Schmid.
Am gleichen Tag ging es weiter ins etwa 40 Kilometer entfernte Szabolcsveresmart, wo Bürgermeister Bela Nagy die drei Helfer empfing und durch den 18 000 Einwohner-Ort führte. Die Kirche der Reformierten Gemeinde wird zur Zeit renoviert, die der griechisch-römischen Gemeinde ist in gutem Zustand. Auf Bitten der Kameraden des MATASZ übergaben die niederbayerischen Reservisten dem Bürgermeister für seine Gemeinde einen gebrauchten Sanitätswagen, den sie vom Bayerischen Roten Kreuz erworben hatten. Der Bürgermeister verpflichtete sich schriftlich, das Fahrzeug mindestens fünf Jahre durch die Gemeinde zu unterhalten. Denn bislang gab es im Umkreis von 40 Kilometer um die Stadt kein Rettungsfahrzeug, das Patienten in die Bezirkshauptstadt transportieren könnte. „Die meisten Menschen dort besitzen nicht einmal ein Fahrrad, geschweige denn ein Auto“, weiß Josef Schmid.
20 Kilometer weiter, in Gavavencsellö, wo die drei Niederbayern übernachteten, übergaben sie der Kirchengemeinde für ihr Altenheim zwei Rollstühle und Kleidung für die Bewohner. Die letzte Station führte die Drei 40 Kilometer nach Südwesten entlang der Teiß nach Tiszdob, wo sie Bürgermeister György Ban schon am Rathaus erwartete. Auch seine Gemeinde ist mit 2000 Einwohnern von großer Arbeitslosigkeit betroffen, da sie stark landwirtschaftlich geprägt ist, erläutert der Bezirksvorsitzende der Reservisten. In der Gemeinde gibt es eine Erziehungsanstalt für Jugendliche und eine große Romasiedlung. Zudem betreibt die Kommune ein kleines Altenheim. So brachten die Reservisten Kleidung für jung und alt, aber auch Bettzeug, Spielzeug und Gehhilfen für alte Leute.
Dies können die Menschen dort gut brauchen, ist sich Josef Schmid sicher: „Der Bürgermeister und unsere Kameraden erklären uns jedes mal, welche große Unterstützung unsere Lieferungen für ihre Region bedeuten.“ Die niederbayerischen Reservisten unternehmen seit mehr als 15 Jahren jährlich zwei bis drei Hilfsfahrten zu ihren Partnern des MATASZ und wollen damit einen kleinen Beitrag in der Nächstenliebe leisten: „Die Dankbarkeit unserer Partner ist nicht unser Ziel, sondern das Gefühl etwas Gutes geleistet zu haben“, fasst der Bezirksvorsitzende die Motivation zusammen.
Das bewiesen die Reservisten auch bei ihrer Rückreise, als sie nochmal bei Oberst Sandor Kerekes vorbeischauten: Sie übergaben ihm einen kleinen Betrag zur Feier des Heiligen Abends für die 20 Kinder des Weisenhauses in der weiteren Partnerregion Nograd.  – oz

Als Soldat und Christ gefordert

Osterhofener Zeitung 23.01.2012

Reservisten halten Vortrag über die Vereinbarkeit von Glauben und Kriegseinsätzen

Altenmarkt. Die Frage: „Christ und Soldat – geht das eigentlich?“ beschäftigt nicht nur die Bundeswehr und ihre Einsatzkräfte, sondern auch den Bürger auf der Straße. Entscheidend hierfür dürfte das Gewissen und die Moral des einzelnen Soldaten für die Verantwortung „Leben“ sein. Diakon und Referent Dieter Stuka ist der Frage nach Nächstenliebe im Krieg in einem Vortrag des Bezirks- und Kreisverbands der Reservisten aus den Bezirken Deggendorf, Straubing-Bogen am Freitag im Altenmarkter Hof nachgegangen. Herausgestellt hat sich hierbei, dass eine strittige Entscheidung, ob richtig oder falsch, in der Wahrnehmung des für den Soldaten auszuführenden Auftrags liegt. Einleitende Worte sprach der Bezirksvorsitzende der Reservisten, Josef Schmid. Dabei fragte er nach den Werten der Soldaten, und was die Werte in ihren Entscheidungsmerkmalen unterscheidet. Für Schmid obliegen sie den Normen der Politik, die Befehlsgewalt und Gehorsam einfordert. Den von Schmid aufgegriffenen Gedanken stimmte Referent Dieter Stuka zu, was das Gewissen angeht. Nur unterschied dieser Kriegsleute mit und ohne Skrupel, was auch Martin Luther zu Lebzeiten mit der Frage beschäftigte: „Können Kriegsleute in seligen Stand sein?“ Entscheidend für den Soldaten sind Moral und Ethik, führte Stuka weiter aus. Denn notfalls müsse auch ein Christ zur Waffe greifen, um der unantastbaren Würde des Menschen gerecht zu werden. Doch wer ist Christ, der im Spannungsverhältnis zu anderen Religionen und der Friedensethik lebt und genauso der Sündhaftigkeit ausgesetzt ist wie alle anderen Menschen? Stuka sieht den Christen im Soldaten in seiner Lebenshaltung, der Verantwortung und Nächstenliebe gleichermaßen dem eigenen Gewissensentscheid anvertraut – wobei er das Nachdenken über den Sinn des Lebens und den ewigen Frieden vor Gott im Glauben sucht. Die Freiheit des Christen ist daher ein zentraler Begriff. Sie eröffnet dem Christenmenschen „Leben“ Sinn, welche bei strittigen ernsthaften Entscheidungen ob richtig oder falsch in der Wahrnehmung des für den Soldaten auszuführenden Auftrages liegt und daher nicht als Zeichen unmoralischer Gesinnung zu deuten und verurteilen sei. Eingegangen ist Stuka außerdem auf eine sich verändernde Welt, die Sorge bereitet, welche durch neue große Mächte, die Abhängigkeit von Ressourcen, dem internationalen Terrorismus, den brutalen Formen von Gewalt und neuen IT-Techniken herauf beschworen werde, deren Risiken Bedrohungen offenlegen, denen nur mit einem großen Konzept vernetzter Sicherheit und Politik beizukommen sei. – as